Die Fachstelle FaBiS ist eine von fünf Fachstellen im Fachnetzwerk für kommunales Bildungsmanagement. Das Kooperationsvorhaben ist zwischen dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE) angelegt. Die REAB NRW sprach im Interview mit der Fachstelle "Fachkräftesicherung/ Bildungs im Strukturwandel" über ihre Rolle im Fachnetzwerk und ihren Blick auf die Zukunft der Fachkräftesicherung.
1. Wie kam es zu der Idee, sich auf eine Fachstelle innerhalb der Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement zu bewerben?
Die beiden Institute BIBB und DIE arbeiten bereits bei mehreren Projekten arbeitsteilig gut zusammen, z. B. bei der jährlich durchgeführten wbmonitor-Umfrage unter Weiterbildungsanbietern und zuletzt bei einem BMBF-geförderten Projekt zur Verbesserung der Berichterstattung zur beruflichen Weiterbildung (iWBBe). Gleichzeitig bestehen in beiden Instituten eine Vielfalt von Projekten und Daten zur beruflichen Ausbildung, zum Arbeitsmarkt und zur Erwachsenenbildung sowie Weiterbildung. Die Expertisen von BIBB und DIE ergänzen sich ideal.
Zu den zentralen Aufgaben des BIBB gehören die Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Die Berufsbildungsforschung des Bundesinstituts hat den Auftrag, neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse auch Fragen der Berufsbildungspraxis und -politik zu beantworten und Wissenstransfer zu fördern. Für das DIE als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft gehört neben der anwendungsbezogenen Grundlagenforschung ebenfalls der Wissenstransfer zu den Institutsaufgaben. Durch die Fachstelle können gezielt Ergebnisse der Forschung aus beiden Instituten sowie Daten- und methodische Kenntnisse an Adressat*innen weitergegeben werden. In diesem Sinne fungieren die REAB-Mitarbeitenden als Multiplikator*innen, die dieses Wissen in die kommunale Praxis tragen. Somit unterstützt die Fachstelle dabei, datenbasiertes Handeln in den Kommunen zu stärken und auch aus der Praxis Fragestellungen aufzugreifen, die wiederum in weitere Forschungsprojekte einfließen können.
2. Wie organisieren Sie sich im Projektverbund und wer übernimmt welche Rolle und Aufgaben innerhalb dieser Förderphase?
Die Verbundkoordination hat das DIE übernommen: hier laufen auch die organisatorischen Arbeiten (z. B. Veranstaltungsmanagement) und technischen Infrastrukturen des Projekts (z. B. Cloud für gemeinsame Dokumente) zusammen. Die insgesamt 1,5 Stellen für wissenschaftliche Mitarbeitende teilen sich auf BIBB (Bennet Krebs und David Samray) und DIE (Dr. Sonja Muders) auf. Inhaltliche Schwerpunkte des BIBB liegen u.a. in den Bereichen Arbeitsmarkt und Ausbildung. Schwerpunkte des DIE sind insbesondere Weiterbildungsbeteiligung, Zielgruppen für Weiterbildung und Anbieterstrukturen in der Kommune. Beide Partner haben sich die Vermittlung von Daten- und Methodenkenntnissen sowie den Transfer aus Forschungs- und Praxisprojekten ihrer Institute auf die Fahnen geschrieben.
Wir sprechen mit unseren Schulungen und Beiträgen vor allem die REAB als Multiplikator*innen in der Arbeit mit den Kommunen an. Beiträge zu Veranstaltungen übernimmt je nach Thema ein Partner, die Schulungen für die REAB erarbeiten wir gemeinsam und führen sie zusammen durch.
3. Welche Aspekte der Fachkräftesicherung/Bildung im Strukturwandel sollten aus Ihrer Sicht zukünftig vom kommunalen Bildungsmanagement in den Fokus genommen werden?
Die konkreten Handlungsfelder hängen mitunter von den spezifischen Gegebenheiten in den Kommunen ab. Generelle Themenfelder der Fachkräftesicherung stellen neben der Identifizierung von Fachkräfteengpässen, die Berufsorientierung und die berufliche Aus- und Weiterbildung dar. Beispielsweise können durch Kooperationen mit lokalen Unternehmen und entsprechende Orientierungsangebote Schüler*innen frühzeitig realistische Einblicke in verschiedene Berufsfelder erhalten. Ebenso wichtig sind die Attraktivität der Ausbildung in Unternehmen und der Übergang von der Ausbildung in die Erwerbstätigkeit als Fachkraft. Bei den bereits Erwerbstätigen rücken Fragen zur Weiterbildung in den Fokus:
Wer nimmt an beruflicher Weiterbildung teil? Wie können spezifische Zielgruppen für Weiterbildungsangebote gewonnen werden? Welche, aktuell inaktiven Personen, können mithilfe von Beratung und/oder Weiterbildung angesprochen werden, um sie für eine (Wieder-)Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu gewinnen? Welche Potentiale liegen im Einsatz von Instrumenten zur Kompetenzermittlung (informell erworbener Kompetenzen)? Welche Möglichkeiten gibt es für Kommunen, mit Weiterbildungsanbietern zusammenzuarbeiten?
Zudem sind die Einwanderung und Integration ausländischer Fachkräfte sowie Betreuungsangebote in Kitas und Ganztagsschulen als Voraussetzung v.a. der Frauenerwerbstätigkeit relevante Themen. Auch die Förderung von Inklusion im Bildungsbereich und am Arbeitsplatz sollte berücksichtigt werden, um ein breites Spektrum an Fachkräften zu gewinnen und langfristig zu halten.