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Bildung für nachhaltige Entwicklung in Duisburg – Schwerpunkte, Netzwerke und Monitoring im Rahmen der Bildungskommune

Duisburg ist Teil des Förderprogramms „Bildungskommunen“ und im Januar 2025 gestartet. Die Stadt setzt ihren Schwerpunkt dabei auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Doch was bedeutet das konkret für die Bildungslandschaft der Stadt? Welche Akteure sind involviert?

In diesem Interview sprechen wir mit Lena Erichsen und Pauline Marquardt, Mitarbeiterinnen im Förderprogramm „Bildungskommunen“ der Stadt Duisburg, über die Hintergründe, Herausforderungen und Chancen des BNE-Schwerpunktes. Dabei geht es um die Rolle von Handlungsforen, die Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen und darum, wie beim Schwerpunkt „Bildungsmonitoring“ mit dem Keck-Atlas ein Instrument für datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement entwickelt wird.

Warum hat sich die Stadt Duisburg entschieden, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Schwerpunkt im Förderprogramm „Bildungskommunen“ zu setzen? Welche Bedeutung hat BNE für die Bildungslandschaft der Stadt?

Der Lenkungskreis der Bildungsregion Duisburg hatte bereits vor dem Start des Programms „Bildungskommunen“ verabredet, das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung in den Fokus zu nehmen und ein entsprechendes Handlungsforum zu gründen. Duisburg ist eine vielfältige, zukunftsorientierte und aufgeschlossene Kommune, die – wie viele anderen Kommunen auch – im Zuge des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels auf unterschiedliche Herausforderungen trifft. 

Die Bildungsregion Duisburg hat sich vor allem die Förderung von Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe zum Ziel gesetzt, bei der die unterschiedlichen Bedingungen und Voraussetzungen in den verschiedenen Sozialräumen eine große Rolle spielen. BNE kann helfen, mit diversen Herausforderungen umzugehen. 

Indem BNE in den Bildungsprozess integriert wird, werden alle Lernenden ermutigt, sich mit Themen wie Umwelt, sozialer Gerechtigkeit und verantwortungsvollem Handeln auseinanderzusetzen. Das kann dazu beitragen, gesellschaftliche Barrieren abzubauen, weil BNE oft inklusive und partizipative Ansätze nutzt, die unterschiedliche Hintergründe und Fähigkeiten berücksichtigen. Kritisches Denken, Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenzen werden gefördert. Durch den Zugang zu nachhaltigkeitsbezogenem Wissen und Kompetenzen und die aktive Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen wird Chancengleichheit gestärkt und Teilhabe gefördert. 

Vor diesem Hintergrund hat sich die Bildungsregion Duisburg für den Schwerpunkt BNE entschieden. Sie setzt damit nicht nur das Vorhaben um, ein BNE-Handlungsforum einzurichten, sondern strebt damit an, BNE als Impuls in das Leitbild für die Bildungskommune mit einfließen zu lassen und auf diese Weise den BNE-Gedanken in allen Phasen des lebenslangen Lernens zu verankern.    

 

Welche Akteure sind zentral für eine erfolgreiche Umsetzung von BNE in Duisburg? Und was versteht die Bildungsregion unter dem Begriff BNE?

Für eine erfolgreiche Umsetzung von BNE in Duisburg gibt es eine Vielzahl von Akteuren, die zentral für uns sind. Angefangen bei den kommunalen Akteuren aus dem Konzern Stadt, die unter anderem bereits im Lenkungskreis vertreten sind. Dies sind die VHS, die Stadtbibliothek, das Jugendamt, das Amt für Schulische Bildung, das Kommunale Integrationszentrum, die Schulaufsicht und das Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Aber wir gehen natürlich auch noch auf die Stabsstelle Klimaschutz, das Umweltamt, die Wirtschaftsbetriebe und weitere Ämter und Institute zu. Außerdem sind bereits Akteure in vorhandenen Handlungsforen vertreten, die ebenfalls für die Umsetzung von BNE eine wichtige Rolle spielen könnten. Es gibt darüber hinaus viele außerstädtische Akteure in Duisburg, die im Bereich der nachhaltigen Bildung aktiv sind, diese möchten wir identifizieren und zusammenbringen, da eine vielfältige Akteurslandschaft aus unterschiedlichen Bereichen und Fachdisziplinen von großer Wichtigkeit ist.

Wir als Bildungsregion haben für uns verschiedene Themenschwerpunkte gesetzt, die für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung essenziell sind. Dazu gehören neben der Umweltbildung auch der Bereich der politischen Bildung, die Geschlechtergerechtigkeit sowie eine Kultur des Friedens und der Vielfalt. Diese Fokussetzung soll das Ziel einer BNE unterstreichen, eine chancengerechte und nachhaltige Entwicklung anzustreben, die ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ermöglicht und zu kritischem und zukunftsfähigen Denken und Handeln anregen soll. 
 

Was genau ist ein Handlungsforum und welche Aufgaben soll ein zukünftiges Handlungsforum BNE übernehmen?

Die Bildungsregion nutzt Handlungsforen, um wichtige Themen aus dem Bildungsbereich gezielt zu bearbeiten. Die Handlungsforen verstehen sich als operative und fachliche Arbeitsebene, in denen aktuelle, wichtige Themen der Bildungsregion sowie gezielte Aufträge bearbeitet werden. Ziel eines jeden Handlungsforums ist es, Konzepte und zielgerichtete Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Bildungsregion Duisburg zur Verfügung zu stellen und die Netzwerkarbeit zu unterstützen. Dabei setzen sich die Foren aus verschiedenen Akteuren zusammen, die für die jeweiligen Themenschwerpunkte die nötige Fachexpertise aufweisen. 

Zurzeit gibt es fünf Handlungsforen, das sechste zum Thema BNE wird in Kürze starten.

Das zukünftige Handlungsforum BNE möchte vorhandene Bildungsangebote für Nachhaltige Entwicklung in Duisburg identifizieren und sichtbar machen sowie Kooperationen und Vernetzungen fördern. Unter anderem sollen BNE Akteure auf unserer bereits vorhandenen Bildungslandkarte zu finden sein (https://bildungslandkarte-duisburg.de/). Zudem sollen auch Bedarfe im Bereich BNE ermittelt werden und die Akteure bei der Umsetzung von BNE-Angeboten unterstützt werden.
 

Welche langfristigen Ziele verfolgt die Bildungsregion Duisburg mit einem BNE-Schwerpunkt und wie sollen diese nachhaltig gesichert werden?

Die ganzheitliche Bildung spielt für die Stadt Duisburg eine zentrale Rolle. 

Die Bildungsregion hat mit dem Projekt der Bildungskommune vor allem das Nachhaltigkeitsziel der hochwertigen Bildung im Fokus, welches dauerhaft gestärkt werden soll. Hierfür ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung ein wichtiger Bestandteil. Der gesetzte BNE-Schwerpunkt in Duisburg soll dazu führen, dass das Thema BNE auch langfristig in Duisburg präsent ist.  Neben der Vernetzung von relevanten Akteuren aus allen Feldern der formalen und non-formalen Bildung dient insbesondere auch das Handlungsforum dazu, BNE-Themen sichtbar zu machen, langfristig zu stärken und die Arbeit in diesem Bereich in der Stadt Duisburg zu verstetigen.

Des Weiteren soll die Entwicklung eines Leitbildes dazu führen, den BNE-Gedanken innerhalb der gesamten Bildungsregion zu etablieren und miteinfließen zu lassen. Mit der Planung eines zukünftigen Bildungsportals, soll ein weiteres Instrument geschaffen werden, um BNE-Themen nachhaltig zu sichern. 

 

Wie soll das Bildungsmonitoring für die Bildungskommune Duisburg aussehen? Welche Rolle spielt der Keck-Atlas dabei? 

Das Bildungsmonitoring in Duisburg wird mit sozialräumlichem Fokus aufgebaut. Ziel ist es, vorhandene Daten systematisch auszuwerten, um Bildungsungleichheiten besser zu verstehen und kommunale Bildungsangebote gezielter zu planen. Eine erste Grundlage bildet der KECK-Atlas, der kleinräumige Indikatoren kartografisch aufbereitet. So können Entwicklungen auf Ortsteilebene, z.B. zur Sozialstruktur, sichtbar gemacht und lokale Unterschiede nachvollzogen werden.

Besonders wichtig ist uns dabei, dass die visualisierten Daten auch von anderen Akteuren genutzt werden können – etwa von Fachbereichen der Verwaltung, freien Trägern oder Bildungsakteuren vor Ort. Der Atlas schafft eine gemeinsame Datenbasis und kann helfen, Planungen besser aufeinander abzustimmen. Darüber hinaus sollen regelmäßig thematische Kurzberichte erstellt werden. Der erste befasst sich mit den Bildungsvoraussetzungen in den Duisburger Stadtteilen und ist bereits in Vorbereitung.

Um die Ergebnisse des Monitorings effektiv in die kommunalen Prozesse einzubringen, ist die Einrichtung eines fachbereichsübergreifenden Gremiums geplant. Dieses soll als verbindende Struktur dienen, um die gewonnenen Erkenntnisse regelmäßig gemeinsam auszuwerten und daraus Handlungsempfehlungen- und schritte abzuleiten. Langfristig soll das Monitoring um qualitative Perspektiven ergänzt werden und auch non-formale Bildungsangebote stärker berücksichtigen. Perspektivisch ist zudem geplant, ein geeignetes Indikatorensystem zu implementieren, um Bildung für nachhaltige Entwicklung systematisch abzubilden und damit ihre Bedeutung stärker im kommunalen Handeln zu verankern.

Vielen Dank für das Interview.

Stadt Duisburg

Die Stadt Duisburg ist eine kreisfreie Großstadt am Zusammenfluss von Ruhr und Rhein und liegt an der Schnittstelle zwischen dem Niederrhein und dem Ruhrgebiet.

Einwohner:innenzahl:
503.185 (31. Dezember 2023*)

Regierungsbezirk:
Düsseldorf

Bildungskommune seit:
Januar 2025

*Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 30. Januar 2025. 

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